Wandrelief

1968
3 m x 5,2 m
Eichenholz, geschnitzt
Hochwald-Gymnasium, Am Kaisergarten 1, 66687 Wadern

In den neun Jahren zwischen 1968 und 1977 schuf Oswald Hiery vier Werke, die man der Kategorie ‚Kunst am Bau’ zuordnen kann. Sie haben schwerpunktmäßig eher technische (Handläufe 1969, Brammenhort 1969) oder ästhetisch-dekorative oder architektonische Funktionen (Wandrelief 1968, Trennwand 1977), aber immer auch beides gleichzeitig. Alle Werke sind aus unterschiedlichen Materialien gearbeitet (Stahl, Aluminium, Eichenholz, Holz, verschiedene Metalle, Kunststoff). Für alle aber gilt, dass sie in auffallend hoher handwerklicher Qualität hergestellt sind.

Vertikale und unterschiedlich gekrümmte Eichenholzbohlen sind zur Bildfläche des Wandreliefs verleimt. Sie fügen sich zu einer großflächigen Tafel, deren Oberfläche durch die variierende Struktur der aneinandergereihten Holzpaneele zum Flachrelief geprägt wird. Sie schwingt im Rhythmus der vertikalen Fugen zwischen den aufeinander folgenden Holzbohlen. In horizontaler Bewegung sind organisch wirkende Wellenbewegungen in Form versenkter Reliefs eingeschnitzt. In diesen Furchen oder Kerben irritieren flache Anbohrungen, die, wie auch die horizontalen Furchen, schwarz eingefärbt sind.

Es mag nicht nur an der Färbung des Eichenholzes liegen, dass das Wandrelief auch heute (2018) noch, fünfzig Jahre nach seiner Installation, eine naturnahe Frische und einen atmosphärischen Duft ausströmt. Diese Anmutung verdankt sie nicht nur dem opulenten Material und seiner Wirkung, sondern vor allem seiner materialgerechten Gestaltung1. Die Relieftafel aus geschnitztem Eichenholz stellt für den Betrachter nicht nur eine handwerkliche Meisterleistung, sondern auch eine ästhetisch-dekorative Herausforderung dar2.

 

  1. Und offensichtlich auch einer tatkräftigen Pflege.
  2. Statt der räumlichen Randposition in einem doppelstöckigen Durchgangsflur würde sich der Betrachter einen räumlich luftigeren Ort für das großformatige Relief wünschen. Er könnte es von einem zentralen Ruhepunkt aus betrachten und es könnte seine atmosphärische Ausstrahlung in den Raum entfalten. – Auf der Webseite der Schule sucht man vergeblich nach einem Hinweis auf den Künstler.